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Fünf Jahre Rechtschreiprevorm



Über das Orthographie-Desaster wird kaum noch geredet - es findet einfach statt, meint HENDRIK WERNER in der WELT vom 1.8.03.
Es tat so weh. Jahrzehntelang litt das kleine st unter Trennungsschmerz. Wann immer Journalisten, Schüler oder Poeten das sensible s und das zarte t auseinander rei?en wollten, schrie das Buchstabenpaar, das sich unzertrennlich wähnte, gequält auf. Seit die Rechtschreibreform vor fünf Jahren in Kraft getreten ist, machen sich Pennäler einen neuen Reim auf die mittlerweile geschiedenen Konsonanten: Trennst du mal st, ist das schon okay. Etwa in der militärischen Wachs-tube. Außer den Schülern machen ja ohnehin alle, was sie wollen. Und die Reform somit erst recht zu jener Deform, als die sie dem Volksmund von jeher gilt. Die "FAZ" ist bei der alten Schreibweise geblieben, die meisten Zeitungen haben durchwachsene Hausortographien entwickelt, und von den Buchverlagen schreibt, abgesehen von Random House, eh niemand neu. Dazu kommt, dass viele Deutsche, die schon vor der Reform entregelt, lies: fehlerhaft schrieben, dies jetzt auf freilich andere Weise auch tun, ohne dass das Abendland untergegangen wäre. Insofern birgt das " literal anything goes" ungeahnt phile Phreiheiten für das Volk der Dichter und Pisa-Denker.



Dennoch sind Ästheten ob Inkonsequenz und Skurrilität des Regelwerks verprellt. Und das nicht nur samstagabends. Zumal über jenes Regelwerk der Duden-Redaktion, die Ungerechtigkeit zur Norm erhebt, wenn sie die Gelbe Rübe größer sein lässt als die gelbe Paprika. Wohl weil sie eine große Rolle in Becketts "Warten auf Godot" spielt. Was immerhin Feuilletonisten freut. Und dafür entschädigt, dass sie Goethe'sches Werk schreiben müssen, als würde Goethes Werk nicht schon genügen.



Platz sparend ist die weiland sinnigerweise ins Sommerloch platzierte Reform für Journalisten nicht. Das Potenzial einer Zeitungsspalte ist durch Konsonanten und Vokalzierrat mehr als nur ein Quäntchen überlastet. Über Teeeier, Seeelefanten und Nussschalen zu berichten ist ebenso Raum greifend wie Texte über Missstände in der Donauflussschifffahrt oder Balletttänzer im Kristalllüster. Eine Stresssituation für unser schnelllebiges Gewerbe, in dem man mehr als ein Mal Acht geben muss. Aber beklagen wir uns nicht: Jedem Land die Rechtschreibung, die es verdient. Endlich Schluss mit dem Reformstau.





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